Silbersberg - Verein für elternlose, mehrfach behinderte Menschen

Thesen zur Begleitung behinderter Menschen

  1. Die Gemeinsamkeiten unter den Menschen sind wichtiger als die Unterschiede, Empathie ist nicht nur zulässig, sondern notwendig.
  2. Menschen mit Behinderungen benötigen besondere Betreuung. Dazu gehören Förderung und Therapien. Am wichtigsten aber ist die Gestaltung des Alltags, und jene die diesen Alltag gestalten, sind wichtiger als die Experten.
  3. Ganzheit ist wichtiger als Spezielles, denn Sinn ergibt sich aus der Ganzheit. Generalisten sind wichtiger als Spezialisten. Spezialisten unterstützen die Generalisten.
  4. Leben aus erster Hand ist wichtiger als symbolisches Handeln. Symbolisches Handeln dient dem Leben aus erster Hand.
  5. An-erkennen ist wichtiger als Erkennen. Aber An-erkennen erfolgt immer über Erkennen und setzt Fachkompetenz und Haltung voraus.
  6. Menschen mit einer Behinderung erfahren unsere Lebensbedingungen oft als ungeordnet und verunsichernd. Das belastet ihr Leben. Sie benötigen deshalb vorerst geordnete Lebenswelten. Für manche ist diese eine Gegenwelt zum Üblichen und grundlegend, um Identität aufzubauen. Diese Identität ist Voraussetzung für die Integration.
  7. Die Lebenswelten für Menschen mit einer Behinderung sind mit ihnen gemeinsam zu planen und zu gestalten.
  8. Arbeit mit Menschen mit einer Behinderung schließt immer größtmögliche Integration in die Außenwelt ein. Diese ist bewusst zu planen und zu versuchen.
  9. Konflikte und Probleme der MitarbeiterInnen sind so menschlich wie jene der Menschen mit einer Behinderung.
  10. Menschen mit einer Behinderung sind ebensowenig Datenbanken wie wir selber. Ihre Individualität (Intimsphäre) ist nicht bis ins letzte fachlich erfassbar und als Geheimnis zu respektieren.

Jörg Grond 1994 (gekürzt)


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